Tasmanien – Teil 4: Meine Mädels
„Hey Jochen. […] Haben mal die Flugpreise nach Hobart gecheckt und es kann gut sein, dass wir auch noch nach Tassi kommen. […]Was sind deine Pläne für die nächsten Wochen? […]“
Ganz einfach: Bruny Island, bis die Mädels gelandet sind, und dann gemeinsam losziehen. Aber der Reihe nach. Dass ich Sarah und Hilke (siehe Shark Bay, November) auf Tasmanien wiedersehen werde, wurde in den letzten Monaten immer wahrscheinlicher, da ich frühzeitig meinen Aufenthalt von einem auf zwei Monate verlängert habe. Somit musste ich nur noch meinen Weg so einrichten, dass ich sie in Hobart aufsammeln konnte. Darum verbrachte ich einige Tage auf Bruny Island, die ich zum Wandern, Lesen, Nachdenken und Grübeln genutzt habe. Viele der Grübeleien konnten durch einen Besuch bei Freunden in Margate und einen Satz neuer Vorderbremsen beseitigt werden. Somit ging es nahezu sorgenfrei mit den Beiden auf Bergtour: Hartz Mountains Nationalpark und Mount Field Nationalpark. Wir wanderten durch Seenlandschaften, marschierten an Wasserfällen vorbei, erklommen Berge. Und auch wenn die Ausrüstung – besonders das Schuhwerk – der Mädels dem Ganzen nicht standhielt, so hielten sie sich dennoch tapfer und kämpften sich durch. Daher fand ich es auch absolut angebracht, in den Freycinet NP, den ich schon besucht hatte, zurückzukehren, um ihnen ein wenig Strandurlaub zu ermöglichen. Natürlich habe ich sie auch dort zum Wandern gezwungen, aber es hat sich gelohnt. Coles Bay und Wineglass Bay zählen nicht umsonst zu den schönsten Stränden Tasmaniens. Doch die Zeit verrann viel zu schnell, wie sie es immer tut, wenn man Spaß hat. Somit zelebrierten wir den letzten Abend mit einem Stück Heimat: Deutscher Rotkohl, deutsche Kartoffelklöße und Frikadellen. Es war ein perfekter Abschluss für eine nahezu perfekte Woche. Mit diesen Mädels würde ich wieder reisen. Doch dann mit vernünftiger Ausrüstung!
Tasmanien – Teil 3: Vernunft siegt
Lang sollte die Wanderung werden. Doch kurz wurde sie. Bereits am zweiten Tag hat mich mein altes Leiden wieder eingeholt: Die Schulter. Nachdem ich sie mir innerhalb weniger Minuten zweimal ausgekugelt hatte, beschloss ich im nächsten Camp, dass es wenig sinnvoll ist, die schwerste Etappe, für die man beide Arme benötigt, in Angriff zu nehmen, zumal ich Schulter und Arm des Abends kaum bis gar nicht bewegen konnte. Also begab ich mich auf den Rückweg, für den ich mir einen Tag mehr Zeit ließ. Und auch wenn ich weiß, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, so nagt es dennoch an mir, dass ich abbrechen musste. Nun liege ich hier im Gästehaus von Albert und Judy, die ich vor fast 6 Monaten in Queensland getroffen habe, hatte eine komplette warme Mahlzeit mit Nachschlag und Apfelkuchen mit Vanille-Eis zum Abendessen und werde seit mehr als 5 Monaten mal wieder in einem Bett schlafen. Wenn ich an den hüfthohen, stinkenden Sumpfmatsch denke, in dem ich in den letzten Tagen mehr als einmal gesteckt habe, dann könnte es mir trotz meines angeknacksten Stolzes schlechter gehen. Weitaus schlechter.
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